Kinder ans Rad
Seit über 10 Jahre segele ich mit Familien. Das bedeutet alle ein bis zwei Wochen neue Träume ( Sonnenuntergang auf See, Palmen, Cocktails, tolle Mitsegler – halt so das Übliche), Ängste (Haifische, Seekrankheit, Schnarcher) und Erwartungen ( Ich will segeln, baden, toll essen, alte Steine, Sonne, Wind, Party, Ruhe….. möglichst sofort!).
Ich freue mich über Kinder an Bord. Kinder sind anstrengend. Kleine Egomonster mit grenzenloser Energie. Alles wird in Frage gestellt, zu jeder Frage gibt es fünf Ideen. Je kleiner der Kopf, um so größer die Fantasie. Wenn Kinder Löcher in den Bauch fragen können, dann habe ich seit Jahren ein Sieb unter der Brust. Wie schön. Das lüftet bis in den Kopf.
- “Wenn der Kiel abbricht, sinken wir dann, oder kippen wir um?”
- “Wenn ich Wasser ins Klo pumpe, kommen dann auch Fische mit?”
- “Wenn ich beim baden pupse, riechen das die Fische?”
- “Wenn Du meine Mama heiratest, darf ich dann das ganze Jahr baden?”
- “Wenn ich auf den Knopf hier drücke, geht dann der Motor für immer aus?”
Kinder sind früh wach. Sehr früh! Eltern sitzen gerne abends mit dem Skipper im Cockpit. Sehr lange! Die Welt wird verbessert (folgenlos), Lebensentwürfe werden diskutiert (manchmal mit Folgen), Gläser werden geleert und Freundschaften geschlossen. Die kurze Zeitspanne zwischen Weltverbesserung und der Zukunft in Form von aktiven Kindern genügt mir zum schlafen.
Wie schön, mit Kindern – und Eltern – segeln zu gehen!