„Wo ist denn hier die Salatsoße?“

Ich koche und ich esse gerne. Und ich segele gerne. Und es gibt keinen Grund, an Bord nicht gut zu essen und zu kochen. Die Erlebnisse, die ich an Herd und Ofen mit meinen Gästen an Bord habe ist schon ein eigenes Kapitel wert…

 

Besondere Freude macht es mir, zusammen mit Kindern zu kochen. Es ist schon erstaunlich: wenn meine kleinen Gäste selbst schnibbeln (nein liebe Mütter, Kinder schneiden sich nicht automatisch alle Finger ab!), mengen und rühren, essen sie – fast – alles. Der kleine Zwerg, der genussvoll Gummibärchen im selbst gekochten Vanillepudding versenkt, wird nie wieder nach Fruchtzwergen fragen.

Aber das ist ja auch ein Luxus, den wir an Bord haben: wir haben Zeit. Ich habe viel Verständnis dafür, wenn im Alltag nicht die Muße für aufwendige Essenszubereitung vorhanden ist. Muss deswegen auf kochen verzichtet werden? Blasen an den Daumen vom Bedienen der Mikrowelle können vermieden werden! Dosen öffnen und Fertigfutterpackungen aufreißen vergrößert die Müllberge und nimmt jede Freude am kochen und jeden Genuss beim essen.

Kochen an Bord einer Segelyacht ist schon ein besonderes Vergnügen. Nein, Schiffsküche an Bord der Yavas Yavas besteht nicht aus den obligatorischen Spaghetti mit Tomatensoße und möglichst viel Knoblauch! Die schon erwähnte Zeit und ein fantastisches Angebot an frischen Lebensmitteln sorgen bei engagierten Hobbyköchen für glänzende Augen.
Doch schon beim Einkauf auf dem Wochenmarkt zeigt sich, ob ich wieder mal eine der jungen “Das-geht-schnell-die-Kinder-wollen-das-das-ist-doch-praktisch-Mütter” an Bord habe. Da sind Berge von Früchten, Salate und Gemüse aufgebaut, gewachsen auf richtiger Erde. Da kann man die Gurke noch von der Tomate am Geschmack unterscheiden, nicht so wie die, auf Nährstofflösungen schnellstmöglich hochgezüchteten Wassersalate unserer holländischen Nachbarn.
Und wenn dann die freundlichen (und durchaus verkaufstüchtigen) Bauern ein Stück abschneiden und zum probieren rüber reichen, dann kommen die Ideen für die Bordküche von ganz alleine. Oder auch nicht. Da steht die junge Mutter dreier Kinder ratlos, versucht sich an die Zubereitung von Bohnen zu erinnern (Packung auf, rein in die Mikrowelle, fertig?) und lässt dann lieber die Finger davon.

Erste, und sehr wichtige Mahlzeit an Bord der Yavas Yavas ist das Frühstück. Frischer Kaffee, Toast, selbst gekochte Marmelade (“Wie machst Du die denn?” – Ich koche sie dann später mit meinen Gästen zusammen auf der Yacht) und Rührei mit frischen Kräutern. Rührei??? “Kannst Du mir das Rezept dafür aufschreiben?”.

Abwasch. Mit den Händen. Nein, wir beginnen nicht mit der fettigen Bratpfanne. Und das Verhältnis Wasser zu Spülmittel beträgt nicht 1 : 1! Ich spüle dann lieber selbst. Nein, wir lassen das nicht einfach so lange stehen bis es von selbst getrocknet ist. Wir wollen gleich segeln. Natürlich kannst Du für den Mittagsimbiss in der Bucht einen Salat machen. Hier sind Messer, Schneidebrett, Schüssel und Sieb.

Und dann kommt meine Lieblingsfrage: „WO IST DENN HIER DIE SALATSOßE?“