Kein Terroranschlag auf der Boot

Letzter Messetag. Schnäppchentag. Jetzt muss ich vorausschicken, dass ich in diesem Jahr nicht auf der Boot war. Ging einfach nicht. Aber seit vielen Jahren, seit Beginn meiner Segelleidenschaft bin ich jedes Jahr nach Düsseldorf gefahren. Immer am letzten Sonntag.
Im Rückblick auf die letzten dreißig Jahre hat sich mein Verhalten beim Messebesuch doch verändert. In den ersten Jahren war eine 35 ft. Yacht riesig für mich. Die nervigen Überzieher über meine schweren Winterschuhe gezogen, gelegentlich dabei umgefallen und von einer Yacht zur nächsten gestürmt. Geträumt und gestaunt.
Mit größer werdenden eigenen Booten hat sich mein Schwerpunkt an Messetagen zu den Zubehörhändlern verschoben. Da gab es einen kleinen Stand, der verkaufte Edelstahlschrauben unsortiert in Plastiktüten zum Kilopreis. Wie als Kind meine Wundertüten habe ich 2 – 3 davon nach Hause getragen, auf dem Küchentisch ausgeleert und stundenlang sortiert. Und jedes Mal festgestellt, dass ich die Hälfte sicher nicht gebrauchen kann.
Später zog es mich dann zu den Technikausstellern. Einen großen Teil meines Messeaufenthalts bin ich um die immer perfekteren Kartenplotter geschlichen, habe sinn- und ahnungslos auf irgendwelche Knöpfe gedrückt und mich dann doch von den hohen Preisen abschrecken lassen.
Dann kam die Zeit, in der ich mit einer konkreten Einkaufsliste zur Boot gefahren bin. Mit dem Hallenplan die optimale Route erstellt (wäre doch mal eine Handy-App wert?), um alle Käufe an einem Tag zu erledigen. Gestresst und mit vollen Taschen habe ich mich in den Shuttlebus gesetzt, habe mir Surfbretter auf den Kopf schlagen lassen und dann meine Schätze in mein Auto verladen.
Mit zunehmendem Alter war ich dann entspannter und habe mir 2 Messetage gegönnt. Freunde treffen, Beratungsgespräche mit Ausstellern geführt und natürlich am letzten Messetag eingekauft.
Mein persönliches Messehighlight war der Kauf eines Shortys. Es ging auf Langfahrt und ich wollte als bekennendes Weichei auch in kälteren Temperaturen die Möglichkeit haben, mal ins Wasser zu gehen. Tauchhalle. Ein riesiger Stand von einem Tauchausrüster. Die Abgrenzung zum Nachbarstand, das Standbüro und die 2 Umkleidekabinen waren aus leichten Platten in leichten Aluprofilen gebaut. Ich finde einen Shorty. 50 % Messerabatt. Muss ich nur noch anprobieren. Die Umkleidekabine ist eng. Jacke, Pullover, T-Shirt, Hose aus. Mit einem Bein bis zur Wade in das rechte Bein des Shortys gestiegen. Den linken Fuß bis zum Knöchel in das rechte Bein. Gleichgewicht verloren. Den Fuß nicht aus dem Shorty bekommen. Langsam in die Abtrennung der Umkleidekabine gekippt. Sie bricht zusammen, die Nachbarkabine auch und ein Teil des Messestandes. Das Publikum ist begeistert, Handys werden gereckt. In Unterhose, die Beine im Shorty liege ich unter den Teilen des Messestandes und finde das nicht so lustig wie die größer werdende Zuschauerzahl. Die Hallen-Security marschiert auf und sprich in die Funkgeräte. Aus meinem Haufen heraus kann ich sie überreden, das SEK nicht zu rufen.
Als praktisch veranlagter Segler habe ich geholfen, den Messestand wieder aufzubauen.
Den Shorty habe ich gekauft.