Liebe, Lack und süße Katzen

Sorry, das klingt erst mal nach dem Titel für einen schlechten SM-Roman. Ist es aber nicht (ich glaube, ich bin untersegelt).
Die Yacht steht an Land. Hier in meinem Dorf an der türkischen Küste. Ich habe viel Zeit im Winter, die ich gerne nutze für notwendige Servicearbeiten, aber auch für nicht notwendige Verschönerungsprojekte. Nachdem das Getriebe repariert und das Ruderlager gewechselt ist, beginne ich meine YavasYavas, eine immerhin schon 25-jährige Schönheit noch schöner zu machen. So ein Verhältnis zum eigenen Boot ist ja immer auch eine Liebesgeschichte. Und wie jede Liebe braucht sie Zuwendung.
Konkret: Salon und Kabinen bekommen neuen Lack und ein neues Lichtdesign. Große Teile der Inneneinrichtung, zum Glück aus echtem Holz, baue ich aus und bringe sie nach Hause. Ich habe eine kleine Werkstatt, ein neues Farbsprühsystem und einen Garten, in dem ich lackierte Teile trocknen kann. Aber vor dem Lackauftrag hat der liebe Gott die Schleifarbeiten gesetzt. Eine Woche lang hat der Garten unter meinem Projekt gelitten. Aber er sollte sich rächen.
Ich habe eine Ecke mit viel Folie gegen den Sprühnebel geschützt und dann voller Begeisterung die erste Lage Lack aufgetragen. Zum Trocknen dann in die Sonne gelegt. Der Garten hat ein paar kleine Krümel von den Bäumen in den frischen Lack eingebracht.
Wieder schleifen, die zweite Lage Lack. Das sieht super aus. Es gibt keinen Wind und so bleiben die Oberflächen sauber.
Wieder schleifen. 240er Körnung. Die dritte Lage Lack. Das sieht noch besser aus.
Wieder schleifen. 240er Körnung. Die vierte Lage Lack. Das sieht aus wie neu. So soll es bleiben. Die Teile trocknen gut in der Sonne.
Es gibt Katzen in unserem Garten. Ob wir der Katzen Menschen sind, oder ob sie unsere Katzen sind, ist noch nicht abschließend geklärt.
Am Morgen nach dem vierten Lackauftrag gehe ich in den Garten, um mich zu freuen. Was mich erwartet, ist erst mal ein Schock. Abdrücke von Katzenpfoten zeichnen sich gegen die Sonne auf den Möbelteilen ab. Ich überlege, ob man aus Katzenhaaren Pinsel binden kann.
Mit einem weichen Lappen wische ich vorsichtig über die Oberflächen. Was für eine Freude. Der Tag (und die Katzen) sind gerettet. Die Fußabdrücke waren nur in der Feuchtigkeit des Morgentaus zu sehen. Der Lack war in der Sonne so gut ausgehärtet, dass die weichen Katzenpfoten keine Spuren hinterlassen haben.
Jetzt freue ich mich auf die Montage.