Die Kuh und Herr Pavarotti
Liebe Tierversuchsgegner. Ihr müsst jetzt ganz stark sein. In diesen Coronazeiten werden alte Gewissheiten in Frage gestellt. Regeln und Dogmen in die Tonne getreten. Tierversuchen. Per se ganz, ganz böse. Und doch habe ich es getan. Ein Versuch mit echten, lebenden Tieren.
Das alles begann gestern Abend. Ich liege im Cockpit und lese noch etwas, da kommt die Kuh vorbei. Hat sie lange nicht mehr gemacht. Früher, vor Ihrer Drogenkarriere, kam sie öfter schon mal vorbei. Wir haben ein Glas Wein zusammen getrunken und die Welt verbessert. Aber gestern Abend war es anders. Lange schon ist es her, dass ich sie mit einem Joint gesehen habe. Sie wirkte etwas bedrückt und es war zu spüren, dass sie reden wollte.
Erst hat sie mir gebeichtet, dass sie vor zwei Tagen mein Telefon genommen hat und an Euch geschrieben hat. Das war ihr peinlich. Ich hab sie dann hinten dem Ohr gekrault und es war wieder gut. Was sie aber noch viel mehr beschäftigte, war Herr Pavarotti. Natürlich hat sie aus dem Mast gesehen, wie viel Spaß ich mit dem Kerl habe. War das jetzt Eifersucht? Nein, das kennt sie nicht. Wenn eine Kuh menschliche Größe haben kann, dann hat sie es. Sie möchte Herrn Pavarotti kennenlernen und hat sich etwas ausgedacht.
Ein Versuch. “Wolfgang“, fragt sie mich, “wenn ich auf Herrn Pavarotti aufpasse, und wenn ich DIE TAUBE vertreibe, glaubst Du, er würde mein Freund sein wollen“? Ich fand die Idee super und wir haben entschieden, dass wir das ausprobieren wollen.
Wie jeden Morgen habe ich den Frühstücksplatz gerichtet. Reichlich trockenes Brot und eine Wasserpfütze zum aufweichen. Die Kuh hängt am Bootshaken über dem Brot.
Auftritt Herr Pavarotti. Ein kurzes Lied und der Hunger treibt ihn zum Brot. Aber da hängt ja die Kuh drüber. Er schaut sie an, zwinkert ihr zu und sie schlägt ganz kokett die Kuhaugen nieder. Man sieht, da sind zwei erfahrene Tiere auf dem Schlachtfeld der Liebe unterwegs. Da geht was. Auch nach dem Frühstück kommt Herr Pavarotti immer wieder mal vorbei.
Und DIE TAUBE? Wurde den ganzen Morgen nicht gesehen.
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