Seekrankheit

Über 1500 Freunde und Gäste haben mich in den vergangenen 20 Jahren auf meinen Segelreisen begleitet. Die meistgenannte Sorge vor dem Törn war die vor der Seekrankheit. Kurz gefolgt von der Angst vor laut schnarchende Mitseglern.

Jetzt liegt mein Erfahrungsschatz in diesem Bereich natürlich weit unter dem von gerade in den letzten Jahren durchgeführten empirischen Untersuchungen, maßgeblich von der deutschen Bundeswehr gefördert. Aber dazu später mehr. Nach meiner Beobachtung ist Seekrankheit zu einem großen Teil psychisch bedingt. Wer sich wohl und sicher fühlt wird fast nie seekrank. Oder anders ausgedrückt: Wer lacht, kotzt nicht.

Und jetzt kommt die Bundeswehr ins Spiel um gefüllte Tüten und Eimer. Naturgemäß hat man dort ein Interesse an fitten und belastbaren Soldaten. Kurz gefasst: Wer kotzt, schießt nicht. Die Bundeswehr gibt, wie man immer wieder lesen kann, gewaltige Summen für externe Berater und Coaches aus. Ist in diesem riesigen Budget nicht noch eine Gage für etwa den Comedian Mario Barth aufzutreiben? Die logische Folgerung für die verantwortlichen Entscheider sieht ja dann so aus: Wer lacht, kotzt nicht – wer nicht kotzt, kann auch schießen. Das klingt zunächst nach einer win-win-win-Lösung.

Die Marine braucht weniger Eimer, die Soldaten können ihrer Arbeit nachgehen und Mario Barth verschwindet vom Bildschirm weil er ja diese Soldaten bespassen muss. Die Sache hat allerdings einen Haken. Und der heist Mario Barth. Da das Humorniveau selbst bei der Bundeswehr über den Gags des Comedian liegt, werden die Schiffsbesatzungen eher in das Meer springen als die platten Witzchen zu ertragen. Und die üblicherweise gezahlten Gagen für Herrn Barth kann selbst das Beschaffungsamt der Bundeswehr nicht in irgendwelchen Etats verstecken. Also wird wohl auch in Zukunft mehr gekotzt als geschossen – und Mario Bart sucht immer noch einen Platz an der Wand, wo er die Verleihungsurkunde für den Friedensnobelpreis aufhängen kann.