Meine Seehelden

Da steht sie, meine Yavas Yavas. Hoch und trocken. Gut hat sie sich gehalten. Nein, sie hat sich viel mehr als gut gehalten. Sie hat meine Gäste und mich sicher durch Mittelmeer,  Atlantik und Karibik getragen und sie hat mir in keiner Minute ein unsicheres Gefühl gegeben. 13.939 Meilen, 764 mal Ankermanöver, ablegen, anlegen, einige Stürme und alle  1 – 2 Wochen neue Crews und sie sieht aus, wie nach einem 2-wöchigen Törn. Sie ist meine Seeheldin.

Aber ich habe auf meiner Reise Menschen getroffen, denen ich gerne ein kleines Denkmal setzen möchte. Meine Seehelden sind nicht die, die Tag und Nacht im Sturm am Rad stehen. Immer wieder wurde mir geholfen, wenn ich nicht damit gerechnet hatte. Und es waren immer freundliche Menschen.

Da ist der deutsche Zahnarzt auf Mallorca, der mir für ein Taschengeld meine herausgefallene Plombe ersetzt hat.

Da sind die zwei Marina Angestellten in Tropea, die meine gesamten Marina-Reservierungen bis zur Amalfi-Küste organisiert haben – lachend!

Da sind meine zwei Freunde Nane und Dirk, die dafür sorgen, dass Ihr all das lesen könnt, was ich so im Kopf habe. Deren Geduld möchte ich haben.

Da ist der alte Uhrmacher in Korfu, der meine Uhr nicht nur sofort und günstig repariert hat, sondern uns auch etwas von seiner eigenen Segelvergangenheit erzählt hat.

Da ist der begnadete Mechaniker Alwin in St. Lucia, der herausgefunden hat, wohin das Öl in meinem Motor verschwunden ist (in den Dieseltank) und die Ursache für den Ölverlust (die Einspritzpumpe) perfekt repariert hat.

Da ist meine liebe Freundin Neri, die mich nicht nur vielfältig unterstützt hat, sondern die auch die Größe hatte, mich ziehen zu lassen.

Da sind meine vielen Freunde, Gäste, Mitsegler, die mich – gelegentlich geduldig – auf meinen Reisen begleitet haben.

Da ist, stellvertretend für so viele Boatboys in der Karibik, Kenny, der Cannabisfarmer aus St. Vincent. Schon morgens um 9.00 mit einem dicken Joint im Mund, ist er einer von denen, die uns die schönen Plätze auf den Inseln gezeigt haben.

Da ist mein Freund Frank, dem ich neben einem Faltpropeller und so vielseitiger Unterstützung auch wertvolle Erkenntnisse verdanke.

Meine Seehelden müssen nicht zur See fahren. Sie sind Helden, weil sie mehr getan haben, als ich erwartet habe. Sie haben es mir ermöglicht zur See zu fahren.

Danke