So viele von Euch haben unsere Reise bisher mitverfolgt. Wie schön das ist, mit Euch gemeinsam zu reisen! Ich sitze jetzt in St. Lucia, ganz „unweihnachtlich“ in der Sonne unter Palmen und mag Euch gerne erzählen, wie das so ist, mit einem Segelboot den Atlantik zu überqueren. Unsere Position habt Ihr ja schon immer wieder mal bekommen. Es war aber nicht unsere Absicht schneller oder langsamer als andere Yachten in der Karibik anzukommen. Für eine schnelle Reise haben wir auch das falsche Boot. Sicher, genussvoll und zuverlässig hat uns die Yavas Yavas über den Atlantik getragen. Zu keinem Zeitpunkt hatten wir Sorge, dass die Yacht uns Probleme bereiten würde. Und selbst als wir drei Tage vor dem Ziel mit sechs Knoten auf einen schlafenden Wal aufgelaufen sind, konnten wir ohne Probleme die Reise fortsetzen.

Ja, wir waren auch etwas aufgeregt, bevor wir in Las Palmas abgelegt haben. Boot und Crew waren bestens vorbereitet. Die Strecke zu den Kapverden sollte uns auch Erfahrungswerte zur Proviantplanung und zu unserem Wachsystem bringen. Petra, Katharina, Jan, Frank, Fredy und ich – bei sechs Personen können wir drei Stunden Wache und sechs Stunden Freizeit einplanen. Das ist schon sehr komfortabel. Da die Lebensmittelpreise auf den Kapverden deutlich höher liegen als auf den Kanaren, haben wir die Stauräume reichlich gefüllt. Vorträge und Partys wurden von den Veranstaltern der ARC angeboten, aber auch eine spontane Party auf der Yavas Yavas hat uns mit vielen, lieben Seglern bekannt gemacht (ja, es passen über zwanzig Gäste in unser Cockpit)So ist das auf dem Atlantik

Der Start. Ein tolles Bild, wenn sich so viele Yachten auf die Reise machen. Die ersten zwei Tage hatten wir bis sechsunddreißig Knoten Wind und über vier Meter hohe Welle. Ein Teil der Crew musste sich an diese Bedingungen erst einmal gewöhnen. Wachpläne wurden umgestellt und Tag für Tag ging es allen besser. Jede Kanne Kaffee, jeder Gang aufs Klo, jedes Frühstück wurde zu einer Aufgabe die Geschicklichkeit und Planung erfordert. Aber wenn wir mit einer Tasse heißen Kaffee im Cockpit saßen, das morgendliche Spektakel „Sonnenaufgang“ bewunderten, dann entschädigte das für alle Mühen.

So ist das auf dem AtlantikSo ist das auf dem Atlantik
Kein Wind. In einem riesigen Flautenloch trieben wir vor uns hin. Wir entschieden zu motoren um noch etwas Zeit auf den Kapverden zu verbringen. Es ist immer wieder etwas besonderes, wenn nach Tagen auf See das erste Mal Land am Horizont zu sehen ist. Bei Leichtwind wollten wir ganz elegant mit dem Gennaker über die Ziellinie vor Mindelo segeln. Das wurde dann etwas weniger elegant. Plopp machte es und das schöne Segel flog neben uns in das Wasser. Da war wohl ein Schnappschäkel der Belastung nicht gewachsen. Als alles wieder einsammeln, sortieren, an einem anderen Fall setzen und mit neuem Anlauf endlich über die Ziellinie segeln – wir sind angekommen.

Die Kapverden sind wirtschaftlich arm, aber reich an Musik. Jeden Abend finden wir einen Platz an dem gespielt und gesungen wird. Wir unternehmen Inselausflüge und präparieren die Yavas Yavas für die große Überfahrt. Petra muss uns leider verlassen und Alan kommt an Bord. So sind wir wieder sechs Personen und können unser Wachsystem beibehalten.

Nach 2 Tagen mit Schwachwind und Flaute (viele Yachten haben den Motor genutzt, wir diesmal nicht) haben wir den Passatwind gepackt. Einfach perfekt. Die Genua auf einer Seite ausgebaumt, das Groß auf der anderen Seite mit einem Bullenstander gesichert, so ging es Tag und Nacht voran. Höhepunkt nach einer Woche war eine! Halse. Noch nie habe ich länger so entspannt gesegelt.
So ist das auf dem Atlantik
Auto- und Windpilot haben gesteuert, die Sonne hat uns mit Strom versorgt und wir konnten kochen, essen, trinken, lesen, schlafen. Tageshöhepunkte war die Bekanntgabe der gesegelten Strecke durch Jan, die der verbrauchten Wassermenge durch Fredy und das gemeinsame Abendessen im Cockpit. Nein, so richtig viel ist nicht passiert unterwegs. Bis der Wal kam. Alan ruft noch, aber da war es schon zu spät. Mit 5 – 6 Knoten sind wir seitlich auf das schlafende Tier aufgelaufen. Die Yavas Yavas wurde angehoben und machte einen Sprung zur Seite. Der Wal tauchte mit einem großen Flossenschlag ab. Es blieb eine erschrockene Crew und ein Wal mit Kopfschmerzen. Sofort haben wir die Kielbefestigung, Ruder und Antrieb kontrolliert. Ein Hoch auf unsere robuste Yavas Yavas. Wir konnten unsere Reise fortsetzen und erst auf St. Lucia haben wir einen kleinen Schaden am Rumpf festgestellt. Zum Glück nur oberflächlich und er ist bereits repariert.
Die letzten Tage vor unserer Ankunft sind wir zwischen den gefürchteten Squalls hindurch gesegelt. Squalls sind lokale dichte Wolken die meist mit viel Regen und Starkwind aufwarten. Dank Radar und etwas Glück sind wir da gut durchgekommen.
Die Ankunft. Was für ein tolles Gefühl. Im dunkeln segeln wir über die Ziellinie. Die Hafeneinfahrt ist nochmal eine kleine Herausforderung. So viele Lichter an Land. Welche markieren die Fahrrinne? Und die Betonnung ist auch noch amerikanisch, d.h. rotes Licht an steuerbord und grünes an backbord. Die perfekt organisierte Rally-Crew weist uns einen Liegeplatz an. Freunde von anderen Yachten erwarten uns am Steg mit Hupen und Hörnern. Rumpunsch, Obstkorb, Freude. Wir haben es geschafft. Ein Dank an die tolle Crew, ein Dank an unsere tapfere Yacht.
Was bleibt? In unserer seglerischen Biografie wird für immer eine Atlantiküberquerung stehen. Ja wir sind schon ein wenig stolz. Das Vertrauen in die Yavas Yavas ist größer als zuvor. Und für mich steht die Erkenntnis, dass ich es viel mehr genieße von Bucht zu Bucht und von Insel zu Insel zu segeln. Und genau das werde ich jetzt in der Karibik tun. Schnorchelplätze und feine Sandstrände erwarten uns. Steelbandmusik und gegrillter Lobster am Strand. Karibische Lebensfreude und ein unglaublicher Sternenhimmel. Bis Ende Mai werden die Yavas Yavas und ich in diesem Paradies unterwegs sein. Kommt an Bord, lasst uns zusammen die Inseln und Buchten erkunden.

Den Plan, ab Juni Richtung USA weiter zu segeln habe ich um ein Jahr verschoben. Dadurch sind vier weitere Karibikwochen frei geworden. Meldet Euch, wir finden gewiss Euren Traumtörn.

16.2. 2.3. Martiniqe – Grenada.
2.3. – 16.3. Grenada – Martinique.
16.3. – 30.3. Martinique – Antigua.
30.3. – 13.4. Antigua – Tortola.
13.4. – 27.4. Tortola – Tortola.
27.4. – 11.5. Tortola – Antigua.
11.5. – 25.5. Antigua – St. Lucia.