Tiere an Bord

Spät sind wir in die Ankerbucht irgendwo in Kalabrien eingelaufen. Es ist schon dunkel, wir sitzen zum Abendessen im Cockpit zusammen. Mit halbem Blick sehe ich ein Tier auf unser Boot zuschwimmen. Eine Ente? Buff, etwas stößt fest gegen den Rumpf. Ich schaue nach, sehe aber nur, wie sich das Tier zum Heck hinbewegt.

Schütteln und Federnschlagen sind von der Badeplattform zu hören. Im Licht der Lampe sitzt da ein…Fasan. Erschöpft, aber offenkundig froh, aus dem Salzwasser entkommen zu sein. Was machen wir jetzt mit dem Kerl? Mit dem Dingi an Land bringen? Wir sind müde vom langen Segeltag, keiner hat Lust das Beiboot fertigzumachen. Zurück ins Meer wird er wahrscheinlich nicht überleben.

Die ersten Rezepte für Fasan werden gegoogelt… Ich gönne dem Asylsuchenden erst mal eine Süßwasserdusche, um die Federn vom Salz zu befreien. Gut, über Nacht darf er an Bord bleiben. Morgen werden wir dann entscheiden, was zu tun ist.

Die Sonne weckt mich an meinem Schlafplatz im Cockpit. Ich schaue nach unserem Gast. Ausgeflogen. Er hatte doch Angst vor den Rezeptvorschlägen. Zum Dank für seine Rettung hat er mir meine Badeplattform vollgeschissen.