Wir sind wieder unterwegs. Endlich

Die erste große Strecke und über Plätze, an denen die Menschen freundlich miteinander sind.

Wir sind wieder unterwegs. Endlich. Nachdem die Yavas Yavas in Palma mit tatkräftiger Hilfe von Beate wieder seefein gemacht wurde, machen wir das, wofür wir aufgebrochen sind: reisen unter Segeln. Etwas deplatziert hat sich unsere französische Dame ja schon gefühlt. Eine einfache, ehrliche Yacht zwischen all den hochglanzpolierten Luxusteilen. Da sind Masten so groß und hoch, dass an der Vorderseite ein Aufzug montiert ist. Oder der 50 Fuß Carbonracer für 1,3 Mio. Euro auf dem der Eigner gerade mal anfängt segeln zu lernen.

Den Liegeplatz im Real Club Nautico de Palma muss man sich ja auch noch leisten können. Nachdem unsere Crew für den Start (fast) komplett ist (ein Gast wird in Porto Colom noch an Bord kommen) segeln in den Osten von Mallorca. Zu fünft gehen wir dann das längste Stück unserer Reise nach Sizilien an. Zweihundertvierzig Meilen nach Sardinien. Nach Carloforte auf der kleinen Insel San Pietro genauer gesagt. Yacht und Crew haben sich bei dem 48-Stundenschlag tapfer gezeigt. Bis 30 Knoten Wind und 2 Meter Welle haben es uns nicht nur einfach gemacht.

 

Kennt Ihr auch solch Plätze, an denen Ihr immer wieder gerne hinmöchtet? Die Piazza Repubblica (das schreibt man wirklich so) in Carloforte ist solch ein Platz für mich. Ein von alten, 3-geschossigen Häusern umgebenes Quadrat mit Straßen Zugängen in alle vier Richtungen. Cafés und kleine Geschäfte mit Tischen und Stühlen im Erdgeschoss. Vier mächtige, schattenspendende Gummibäume sind von runden Metallbänken umgeben. Hier lebt die Stadt. Hier ist der Platz, an dem die Menschen freundlich sind miteinander. Schon auf meiner Reise vor 2 Jahren habe ich mich in diesen Platz verliebt. 2 Männer sangen. Einfach so. Kein Konzert, kein Hut in dem Geld gesammelt wurde. Einfach aus Freude. Seit 2 Stunden schaue ich dem Mann zu, der unermüdlich mit einem Besen gegen Laub und kleine Früchte die von den Bäumen fallen ankämpft. Sisyphos hatte wohl eine erfolgreichere Beschäftigung. Ein sehr alter Mann kommt mit seinem Rollator auf den Platz, wünscht dem Strassenreiniger Erfolg, feuert ihn an, lacht mit ihm. Wie schön. Über mir im ersten Stock kommt ein altes Paar auf den kleinen Balkon. Der Mann beginnt mit kleinem Pinsel das Geländer anzumalen. Gut so Michelangelo wird ihm vom Platz aus zugerufen. Der Mann lacht, ist froh.

Ich finde, es sollte überall Plätze geben, an denen die Menschen freundlich sind miteinander.