Wolfgang schreibt heute nicht.

Ich habe ihm das Telefon geklaut. Geht ja auch nicht, dass der jeden Morgen dem Pavarotti und seinen Weibern zuschaut. Und ich? Wann schaut er mal zu mir hoch? Gut, ich bin auch nur eine Kuh, die so im Mast rumhängt. Und wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich die letzten 10 Monate durchgängig bekifft war. Ist halt so eine Phase gewesen.

Und ich war ja auch so verliebt, in Kenny, den Cannabis-Farmer aus Domenica. Aber jetzt bin ich clean. Nur noch Seegras.  Kenny hat jetzt eine andere Kuh. Eine mit 2 Beinen und da, wo ich ein schönes, pinkfarbene Euter mit vier Zitzen habe, da hat sie nur  2 so Dinger. Naja, er wird schon sehen, was ihm fehlt. Immerhin bin ich die Kuh mit den meisten Seemeilen weltweit.

Jetzt sucht Wolfgang überall nach seinem Telefon. Der hat ja schon Spaß dran, jeden Morgen irgendwelchen Unsinn zu schreiben. Ist ja niemand da, der ihm zuhört. Muss er halt schreiben. Aber so ab und zu könnte er schon mal zu mir schauen. Wie soll ich nur auf mich aufmerksam machen? Ich kann halt nicht singen. Wenn Herr Pavarotti die Violine ist, dann bin ich eher die Triangel. Auch die Klekse, die der kleine, dicke Vogel ins Cockpit scheisst, sind ja garnix. Was denkt Ihr was los ist, wenn ich hier aus dem Mast mal so richtig was fallen lasse?

Jetzt ist er weg. Einkaufen. Da lege ich das Telefon wieder auf den Kartentisch. Muss mir halt was einfallen lassen, damit er wieder nach mir schaut. Ich könnte mich ja mit seinen französischen Nachbarn anfreunden. Oder mit Herrn Pavarotti. Und dann mache ich ihn eifersüchtig. Ich bin mir sicher, mein Skipper wird sich freuen, wenn er merkt, dass das mit Kenny und der Kifferei vorbei ist.